Hemmungen unnötig

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JeansParka
Beiträge: 115
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Re: Hemmungen unnötig

#41 Beitrag von JeansParka » Sa 6. Jan 2024, 19:11

Daunenkapuze hat geschrieben:
Sa 6. Jan 2024, 10:03
Guten Morgen,
Nun möchte ich auch mal was zu dem Thema schreiben.
Meiner Meinung nach ist es die Zeit in welcher Mensch groß geworden ist.
Meine Eltern in den 30iger Jahren geboren haben mit Kapuze nichts zu tun gehabt.
Wir als Kinder sind mit Mütze und Regenschirm groß geworden.
Ebenso achtete meine Mutter darauf, dass ich immer ordentlich aus den Haus gehe.
Das waren Werte die uns damals vermittelt worden und uns bis heute geprägt haben.
Mit dem heutigen,, Schlabberlock " kann ich mich nicht anfreunden und das sind wahrscheinlich unsere,, Hemmungen".
Bei uns in der Schule wurde noch Ordendlickeit, Fleiß, Betragen und Mitarbeit zensiert.
Deshalb achte ich persönlich darauf, daß man vernünftig aus dem Haus geht.
Auch die Kapuze soll vernünftig hinter dem Kopf hängen.
So seh ich das.
Liebe Grüße die Daunenkapuze
Meine Eltern sind Ende der 30er geboren und kurz nach der Geburt begann der Krieg, dann Flucht, Not usw., sprich Hunger, frieren, Schulausfall waren an der Tagesordnung, auch sie hatten mit Kapuze nichts am Hut als Kinder. Auch bei mir war "Verhalten in der Schule" und "Mitarbeit im Unterricht" ein wesentlicher Bewertungsfaktor. Fleiß und Ordentlichkeit waren wichtig, Schlabberlook in der Schule war nicht erlaubt bzw. wenn man so will setzte sich dann in der 2. Hälfte der 70er durch, jedenfalls wenn man Jeans und Parka als Schlabberlook sieht. Aber zurück zu meinen Eltern, die Kindheit war von mangelnder Kleidung zumindest im Winter, Hunger und Schulausfall und den Verlust der Höfe der Eltern geprägt. Deshalb kamen drei Elemente als wesentliche Erziehungsaufgabe in den Mittelpunkt und zu Ordentlichkeit, Fleiß, gehorsam dazu weil wir es ja "mal besser haben sollten als sie": 1. Schulbildung weil das konnte einem keiner nehmen im Gegensatz zum Hof, der einen ernährt hatte. Ihnen blieb nur die Hauptschule oder wie es damals hieß Volksschule und damals auch noch drohende Arbeitslosigkeit, denn das Wirtschaftswunder war noch nicht sicher. Deshalb wurde mit ähnlich strengen Erziehungsmethoden versucht mich - so ging es damals vielen - zu einem guten Schulerfolg zu bringen. Ich glaube in meiner Klasse hat mindestens die Hälfte der Schüler die Unterschrift der Eltern unter Klassenarbeiten gefälscht um den Erziehungsdruck zu entgehen. Aber Schule war den Eltern wichtig, obwohl sie es nicht so hatten, Bauernkinder blieben wegen der Ernte früher dem Unterricht öfter mal fern.
Genauso wichtig war ihnen Essen und aufessen, Teller leer essen und auch "es wird gegessen was auf den Tisch kommt", wir sollten nicht Hungern wie sie, ob wir wollten oder nicht. Auch das wurde mit den damals üblichen Erziehungsmethoden durchgesetzt und später als Erwachsener habe ich erfahren, dass auch das ein Generationsleid meiner Generation war, ich kenn inzwischen etliche, die gezwungen wurden aufzuessen, essen was sie nicht mochten und das regelmäßig...
ja und weil sie froren war ihnen es auch wichtig, dass die Kinder immer warm genug angezogen waren und passend in meiner Kindheit kamen eben die Anoraks mit Kapuze auf, ersetzten den Mantel ohne Kapuze und war einfach ideal als warme Kleidung für die Kinder nach Ansicht von (meinen) Eltern. Diese wurde natürlich auch mit den damaligen Erziehungsmethoden durchgesetzt. Gehorsam hatten wir Kinder diese zu tragen, zugebunden teilweise auch als Strafe für ungehorsam, jedenfalls gehörte zu "ordentlich angezogen" das Haus verlassen auch die zugebundene Kapuze und das nicht nur im Winter. Und so hatten wir es für sie "besser als sie es hatten": Wir konnten uns auf die Schule konzentrieren, hatten genug zu essen und warme Kleidung. Aber wie das durchgesetzt wurde bedeutete es wir mussten die Schule in den Mittelpunkt stellen, wir mussten zu viel oder für uns ungenießbares Essen und wir mussten die Kapuze regelmäßig gegen unseren Willen tragen bzw. zugebunden gegen unseren Willen tragen und das alles vermischte sich dann damit, dass man in der Schule besser sein wollte, nicht krüsch sein wollte und auch sich die Kapuze zubinden wollte aber es war die Anpassung des eigenen Willen an den Willen der Eltern, mal mehr mal weniger, mal fiel es leichter mal schwerer, mal zeigten sich Hemmungen und mal eher nicht, je nach Situation. Aber dieser Kapuzenfetisch ist letztendlich eine Folge des Erziehungsstils mit dem die Kapuze durchgesetzt wurde, genauso wie ich auch noch mit den Folgen der Ernährungserziehung zu tun habe und auch den Folgen der Schulerziehung, ich bekomme tatsächlich in staatlichen Schulen Kurzatmigkeit!

Besucher

Re: Hemmungen unnötig

#42 Beitrag von Besucher » Sa 6. Jan 2024, 20:25

Es gibt für mich keinen Grund an den gemachten Aussagen zu diesem Thema zu zweifeln. Es mag eben örtlich und/oder auch zeitlich verschieden sein.
Ich hatte ja mal geschrieben, dass bei einer Gelegenheit ein Mädchen, das die Kapuze seines Mantels aufsetzen sollte, erst eine gewisse Zeit von seiner Mutter und mir überredet werden musste, bis es sich die Kapuze aufsetzen und zubinden ließ. Oder ein kleiner Junge, der von seiner Mutter aufgefordert wurde, seine Kapuze aufzusetzen verwies darauf, dass ich – damals so um die 10 J. - sie auch nicht auf habe. Ich sollte sie dann eben auch aufsetzen, und dann war es für ihn kein Thema mehr. Aber ansonsten sind mir keine abwehrenden Handlungen oder Bemerkungen zum Aufsetzen der Kapuze bei anderen jemals aufgefallen. Auch ob es sich um Jungen oder Mädchen handelte spielte gemäß meiner Erinnerung eigentlich keine Rolle. Die Kapuze wurde unter uns Kindern und Jugendlichen auch nicht thematisiert.*) Es ist schon richtig, dass Eltern oder aufsichtsführenden Erwachsenen damals mehr Autorität zuerkannt wurde. Aber die Kapuze als Druck- oder Machtmittel habe ich in meinem Umfeld absolut nie festgestellt – weder bei mir noch bei anderen. Wenn die Eltern oder entsprechende Erwachsene beim Anziehen mit Hand angelegt hatten, dann war es eben so: Anorak an, (Mütze und) Kapuze auf, die Kapuze zugebunden (ggf. auch noch das Regencape drüber, ebenfalls mit Kapuze) und niemanden hat es gestört und niemand hat es kommentiert. Wie man Schuhe zubindet, so gehörte es sich auch, die Kapuze zuzubinden.
Und wenn die Anweisung kam, die Kapuze aufzusetzen, habe ich bei anderen keine Diskussionen erlebt und auch ich habe diese immer befolgt, ohne etwas dagegen zu sagen. Das erfolgte aber nicht aus Angst. Ich hätte z. B. auch fragen können, ob ich nicht die Pudelmütze nehmen kann oder ob es unbedingt sein muss oder ob ich den Schirm statt des Regencapes nehmen kann. Wenn ich die Anweisung bekam, auf dem Heimweg meine Kapuze aufzusetzen, dann habe ich das auch vom Startpunkt aus gemacht und nicht erst kurz vor der Haustür.
Das was mir eben in den Sinn kommt ist auch das, was Gegenstand dieses Themas ist: Die Hemmungen. Sehr ausgeprägt bei mir, und das eigentlich auch hauptsächlich in Verbindung mit meiner Mutter, was völlig unlogisch und unnötig war. War ich bei anderen und weiter weg von ihr und hatte keine Befürchtungen, dass es ihr erzählt wird, habe ich meine Kapuze auch vor anderen selbständig aufgesetzt, ohne dass ich dazu aufgefordert wurde – auch wenn es nicht regnete. Oder ein Spielkamerad. Beim Rutschen mit den Skiern außer Sichtweite haben wir beide unsere Kapuzen über die Mütze gezogen, aber sobald wir seinem Haus näher kamen, haben wir sie wieder abgesetzt. Oder ganz markant: Eine Jugendliche durfte sich einen Anorak von meiner Mutter ausleihen. Sie fand die versteckte Kapuze und sagte: „Da ist ja eine Kapuze! Die setz ich auf.“ Ganz kurz später steckte sie sie wieder rein und sagte: „Sag niemandem, dass ich sie gefunden habe.“
Um nochmals auf das oben erwähnte Mädchen zurückzukommen. Die Mutter sagte zu ihr: „Du wolltest doch unbedingt einen Mantel mit Kapuze.“ Möglicherweise waren es auch Hemmungen, weil ich dabei war.
*) Ein Freund mochte keine Kapuzen. Einmal trafen wir uns zu einer Radtour. Ob er überhaupt eine Mütze auf hatte, weiß ich nicht mehr. Ich jedenfalls hatte die Kapuze über der Mütze und gut zugebunden. Er hat das überhaupt nicht kommentiert.
Als ich von der Mütze auf die Kapuze als Priorität umgestiegen bin, wurde das von meinen Mitschülern auch nicht angesprochen. Ebensowenig im Bekannten- und Freundeskreis.
In der kalten Jahreszeit hatte ich auf/von dem Weg zu meiner Ausbildungsstelle und auch bei Dienstgängen immer meinen plüschgefütterten Parka mit aufgesetzter Kapuze an. Da hat mich auch niemand deswegen angesprochen.
Bevor die Kapuze bei mir die Regelkopfbedeckung wurde, war es ja die Pudelmütze. Ich kann mir vorstellen – ohne mich auf die Zahl zu versteifen -, dass in mehr als 50 % der Fälle, in denen ich die Pudelmütze auf hatte, es nicht kommentiert worden wäre, wenn dann die Kapuze noch drüber gewesen wäre.

JeansParka
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Re: Hemmungen unnötig

#43 Beitrag von JeansParka » So 7. Jan 2024, 18:53

"Es gibt für mich keinen Grund an den gemachten Aussagen zu diesem Thema zu zweifeln. Es mag eben örtlich und/oder auch zeitlich verschieden sein."

Das sehe ich genauso und möchte noch dazu ergänzen, dass man besonders als Kind aus seiner Perspektive und Erfahrungswelt beobachtet. Wahrscheinlich war jeder deshalb auch sehr offen für Beobachtungen die den eigenen Erfahrungen bzw. Gefühlen mit den Eltern und anderen Erwachsenen entsprechen während anders gefühlte Erfahrungen man sich vorstellen muss, was als Kind, das sehr mit der eigenen Gefühlswelt verstrickt ist, schwer fällt und erst im Teenageralter nach und nach entsteht.

Chris1

Re: Hemmungen unnötig

#44 Beitrag von Chris1 » Fr 26. Jan 2024, 16:44

Hallo zusammen, wie haltet ihr es denn mit Kapuzen in der Wohnung ? Die Jumpi- oder Hoodiekapuze oben, auch wenn es klingelt ? Bleibt die Kapuze dann oben ? Zeigt ihr gern eure Kapuzen aufgesetzt - auch euren Freunden und Bekannten ? Noch ein Tipp, für diejenigen, die mit Schamgefühlen zu tun haben. Grade jetzt bei winterlichen Temperaturen für draussen, lasst euch von jemanden einen Schal aussen über die Kapuze binden mit Knoten hinten und so, dass der Knoten richtig unterm Wickel ist - also das eine Ende unter dem Wickel nach oben durchstecken und oben raushängen lassen. Der Schal sollte dann natürlich mindestens 2,2 m lang sein. So ist die Kapuze ordentlich gesichert - schnell mal abstreifen geht nicht. Ihr müsst euch den Schal wieder aufbinden lassen oder mühsam das selber machen - ist schwierig. Hab das selbst früher gemacht - eine ältere Verkäuferin hat mich da öfters "eingewickelt" - ab dem 2. Mal hat sie es schön langsam gemacht - so richtig zum geniessen - zweimal ganz breit aussen über die Kapuze bis über die Nasenspitze. Sie hatte wohl mitbekommen, wie ich es gern hab. So hab ich mich nach und nach an "eingemummelt auf der Strasse" unter die Leute gehen gewöhnt.

Nerzenfries

Re: Hemmungen unnötig

#45 Beitrag von Nerzenfries » Fr 29. Mär 2024, 10:45

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Hessen63
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Re: Hemmungen unnötig

#46 Beitrag von Hessen63 » Fr 29. Mär 2024, 13:09

Nerzenfries hat geschrieben:
Fr 29. Mär 2024, 10:45
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Herrlich
Gruß aus Hessen Heinz

Besucher

Re: Hemmungen unnötig

#47 Beitrag von Besucher » Fr 29. Mär 2024, 13:17

Hessen63 hat geschrieben:
Fr 29. Mär 2024, 13:09
Nerzenfries hat geschrieben:
Fr 29. Mär 2024, 10:45
Bild
Herrlich
Natürlich wäre es vernünftig, wenn der Vater auch seine Kapuze aufsetzen würde. Es gibt ja eigentlich keinen Grund, das nicht zu tun. Aber der Kommentar "du wirst krank" ist sachlich ja nicht richtig. "Es ist angenehmer", wäre wohl besser. Ich erinnere mich noch an eine kleine Wanderung. Ich hatte meinen Windbreaker an und als es regnete setzte ich meine Kapuze auf. Die war nicht wasserdicht und nach kurzem schon durch und ich hatte nasse Haare. Enttäuscht war ich daran, sie abzusetzen. Dann hieß es aber gleich: "Lass sie auf; es ist angenehmer." Tatächlich war es so. Ich spürte dann die Tropfen nicht so auf meinem Kopf. Na, und wenn bei dem Regenmantel der Kopf auch noch trocken bleibt, ist es doch wirklich angenehmer. Man kann davon ausgehen, dass das Kind das lernt und später von sich aus die Kapuze aufsetzt.

berni67
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Re: Hemmungen unnötig

#48 Beitrag von berni67 » Sa 30. Mär 2024, 10:01

JeansParka hat geschrieben:
Sa 6. Jan 2024, 19:11
Daunenkapuze hat geschrieben:
Sa 6. Jan 2024, 10:03
Guten Morgen,
Nun möchte ich auch mal was zu dem Thema schreiben.
Meiner Meinung nach ist es die Zeit in welcher Mensch groß geworden ist.
Meine Eltern in den 30iger Jahren geboren haben mit Kapuze nichts zu tun gehabt.
Wir als Kinder sind mit Mütze und Regenschirm groß geworden.
Ebenso achtete meine Mutter darauf, dass ich immer ordentlich aus den Haus gehe.
Das waren Werte die uns damals vermittelt worden und uns bis heute geprägt haben.
Mit dem heutigen,, Schlabberlock " kann ich mich nicht anfreunden und das sind wahrscheinlich unsere,, Hemmungen".
Bei uns in der Schule wurde noch Ordendlickeit, Fleiß, Betragen und Mitarbeit zensiert.
Deshalb achte ich persönlich darauf, daß man vernünftig aus dem Haus geht.
Auch die Kapuze soll vernünftig hinter dem Kopf hängen.
So seh ich das.
Liebe Grüße die Daunenkapuze
Meine Eltern sind Ende der 30er geboren und kurz nach der Geburt begann der Krieg, dann Flucht, Not usw., sprich Hunger, frieren, Schulausfall waren an der Tagesordnung, auch sie hatten mit Kapuze nichts am Hut als Kinder. Auch bei mir war "Verhalten in der Schule" und "Mitarbeit im Unterricht" ein wesentlicher Bewertungsfaktor. Fleiß und Ordentlichkeit waren wichtig, Schlabberlook in der Schule war nicht erlaubt bzw. wenn man so will setzte sich dann in der 2. Hälfte der 70er durch, jedenfalls wenn man Jeans und Parka als Schlabberlook sieht. Aber zurück zu meinen Eltern, die Kindheit war von mangelnder Kleidung zumindest im Winter, Hunger und Schulausfall und den Verlust der Höfe der Eltern geprägt. Deshalb kamen drei Elemente als wesentliche Erziehungsaufgabe in den Mittelpunkt und zu Ordentlichkeit, Fleiß, gehorsam dazu weil wir es ja "mal besser haben sollten als sie": 1. Schulbildung weil das konnte einem keiner nehmen im Gegensatz zum Hof, der einen ernährt hatte. Ihnen blieb nur die Hauptschule oder wie es damals hieß Volksschule und damals auch noch drohende Arbeitslosigkeit, denn das Wirtschaftswunder war noch nicht sicher. Deshalb wurde mit ähnlich strengen Erziehungsmethoden versucht mich - so ging es damals vielen - zu einem guten Schulerfolg zu bringen. Ich glaube in meiner Klasse hat mindestens die Hälfte der Schüler die Unterschrift der Eltern unter Klassenarbeiten gefälscht um den Erziehungsdruck zu entgehen. Aber Schule war den Eltern wichtig, obwohl sie es nicht so hatten, Bauernkinder blieben wegen der Ernte früher dem Unterricht öfter mal fern.
Genauso wichtig war ihnen Essen und aufessen, Teller leer essen und auch "es wird gegessen was auf den Tisch kommt", wir sollten nicht Hungern wie sie, ob wir wollten oder nicht. Auch das wurde mit den damals üblichen Erziehungsmethoden durchgesetzt und später als Erwachsener habe ich erfahren, dass auch das ein Generationsleid meiner Generation war, ich kenn inzwischen etliche, die gezwungen wurden aufzuessen, essen was sie nicht mochten und das regelmäßig...
ja und weil sie froren war ihnen es auch wichtig, dass die Kinder immer warm genug angezogen waren und passend in meiner Kindheit kamen eben die Anoraks mit Kapuze auf, ersetzten den Mantel ohne Kapuze und war einfach ideal als warme Kleidung für die Kinder nach Ansicht von (meinen) Eltern. Diese wurde natürlich auch mit den damaligen Erziehungsmethoden durchgesetzt. Gehorsam hatten wir Kinder diese zu tragen, zugebunden teilweise auch als Strafe für ungehorsam, jedenfalls gehörte zu "ordentlich angezogen" das Haus verlassen auch die zugebundene Kapuze und das nicht nur im Winter. Und so hatten wir es für sie "besser als sie es hatten": Wir konnten uns auf die Schule konzentrieren, hatten genug zu essen und warme Kleidung. Aber wie das durchgesetzt wurde bedeutete es wir mussten die Schule in den Mittelpunkt stellen, wir mussten zu viel oder für uns ungenießbares Essen und wir mussten die Kapuze regelmäßig gegen unseren Willen tragen bzw. zugebunden gegen unseren Willen tragen und das alles vermischte sich dann damit, dass man in der Schule besser sein wollte, nicht krüsch sein wollte und auch sich die Kapuze zubinden wollte aber es war die Anpassung des eigenen Willen an den Willen der Eltern, mal mehr mal weniger, mal fiel es leichter mal schwerer, mal zeigten sich Hemmungen und mal eher nicht, je nach Situation. Aber dieser Kapuzenfetisch ist letztendlich eine Folge des Erziehungsstils mit dem die Kapuze durchgesetzt wurde, genauso wie ich auch noch mit den Folgen der Ernährungserziehung zu tun habe und auch den Folgen der Schulerziehung, ich bekomme tatsächlich in staatlichen Schulen Kurzatmigkeit!
Besser kann man es gar nicht beschreiben. Meine Mutter wuchs während der Kriegszeiten in Armut auf, während die Familie meines Vaters trotzdem noch einen bescheidenen Wohlstand bewahren konnte. Auch meine Mutter konnte nur einen verspäteten Volksschulabschluss erreichen, da wegen der Bombardierungen die Schule komplett ausfiel. Mein Vater war 3 Jahre jünger als meine Mutter und konnte tatsächlich noch das Abitur erreichen. Alles was so bezüglich Erziehung und Schulzeit und Kleidung beschrieben wurde, erlebte ich auf gleiche Weise. Und was das Tragen von Jacken oder Kleidung mit Kapuze betrifft ebenso. Wobei es nur selten dazu kam, dass ich entgegen meines Willens die Kapuze aufsetzen musste. Wenn meine Mutter sie mir, sei es bei Spaziergängen oder einfach nur auf dem Weg zum Einkaufen die Kapuze aufsetzte, gab es dafür bestimmt Gründe. So dachte ich es mir eben damals. Es war ja auch meistens so. Entweder setzte plötzlich Regen ein oder es kam starker Wind auf. Meine Vorliebe für Kapuzenkleidung entstand dabei irgendwie automatisch. Alleine schon im Kindergarten faszinierte mich die Vielfalt an Anoraks oder Parkas mit Kapuze. Und wurden wir von unseren Müttern abgeholt, ich wohnte so ca 10 Minuten vom Kindergarten entfernt, war es normal, dass fast jeder den damals in den 70ern üblichen, gelben Regenmantel (Friesennerz ) übergezogen bekam. Allein das war für mich als kleiner Bengel schon eine mehr als interessante Erfahrung.

berni67
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Re: Hemmungen unnötig

#49 Beitrag von berni67 » Sa 30. Mär 2024, 10:03

Hessen63 hat geschrieben:
Fr 29. Mär 2024, 13:09
Nerzenfries hat geschrieben:
Fr 29. Mär 2024, 10:45
Bild
Herrlich
Aber echt herrlich :mrgreen:

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