Ich habe schon die Suchfunktion bemüht, aber der letzte Treffer ist einige Jährchen her und ich denke, das Thema hat einen Thread verdient. Ich habe über die letzten Monate den Zodiac ausprobiert. Das ist ein Schutzanzug aus dem Militärbereich, der bei der Bundeswehr eingesetzt wurde und wird. Kurz zusammengefasst ist es ein Zweiteiler aus Gummi, an den Füsslingen werden Gummistiefel befestigt und das Oberteil kommt mit einer nicht abnehmbaren Kapuze über die angelegte Gasmaske. Richtig angelegt ist er komplett wasser- und luftdicht. Solche Anzüge werden auch ABC-Schutzanzüge genannt, weil sie vor atmoren, biologischen und chemischen Gefahren schützen sollen. Von den regulären Truppen werden diese meines Wissens nicht verwendet, sondern nur von der ABC-Abwehrtruppe.
Nach dem OPCH-70 ist es nun schon mein zweiter ABC-Schutzanzug, den ich ausprobiert habe und ich dachte, ich lasse euch ein bisschen an meinen Erfahrungen teilhaben.
Um das ganze besser einordnen zu können, ich habe schon seit meiner Jugend einen Fetisch für Regenbekleidung. Entsprechend ist so ein Gummianzug naheliegend. Aber der Zodiac ist wirklich ein komplett neues Level. Dass er für die militärische Verwendung konzipiert wurde, bemerkt man sofort, wenn man in die Hose steigt. Das Gummi ist sehr dick, aber der Anzug ist trotzdem relativ weit geschnitten. Vermutlich, damit man noch Unterwäsche darunter tragen kann. Um ihn vorzubereiten, benötigt man einige Minuten, denn man muss die Gummistiefel richtig mit den Hosenbeinen verbinden, damit er auch wirklich luftdicht schliesst. Danach wird die Gasmaske montiert, ehe man sich das Oberteil anziehen kann. Zuletzt kommen noch die Gummihandschuhe dran. Der Unterschied zu "normalen" Regenklamotten wird dann sehr deutlich. Man ist wirklich komplett von der Aussenwelt abgeschnitten, man kann sich in allen möglichen Positionen unter die Dusche stellen und es dringt kein einziger Tropfen Wasser ein.
So eingeschlossen verbringe ich gerne mal einen ruhigen Abend vor der Flimmerkiste, oder gehe spät in der Nacht auf eine kleine Wanderung (zwar sehr selten, aber es ist schon vorgekommen). Je nach Umgebungstemperatur wird es im Anzug sehr schnell warm und man beginnt zu schwitzen. Kühlt die Umgebung ab, ist das Gegenteil der Fall und man friert sehr schnell.
Ich steige je nach Laune entweder nackt oder mit langärmeliger Unterwäsche in den Anzug ein. Für das beste "Feeling" ist nackt natürlich am besten, wenn man jedoch über längere Zeit (> 2 Stunden) in dem Anzug verbringen will, bietet sich Unterwäsche an, da der Anzug dann nicht so am Körper klebt und das Problem mit dem Frieren dann weniger aufkommt. Ich habe auch schon versucht, eingeschlossen im Anzug zu schlafen, aber bisher leider nicht erfolgreich. Eine schlaflose halbe Nacht (ca. 4 Stunden) war das höchste der Gefühle, danach musste ich mir eingestehen, dass es nicht klappt. Ich bleibe aber dabei, vielleicht schaffe ich es irgendwann wirklich, in dem Teil zu übernachten
Mittlerweile weiss ich auch von Personen, die es schon 8 Stunden in dem Anzug ausgehalten habe, was ebenfalls mein nächstes Zwischenziel ist. Das langfristige Ziel wären 24 Stunden.
Ich hoffe, ich habe euch mit meinem kleinen Erfahrungsbericht nicht gelangweilt. Mich würde interessieren, ob ihr schon was ähnliches ausprobiert habt oder ob ihr gerne mal so einen Anzug ausprobieren würdet. Vielleicht habt ihr auch Fragen an mich. Ich kann mich noch gut an mein erstes Mal im OPCH-70 erinnern, und auch wenn dieser weniger streng ist als der Zodiac, ist er trotzdem ein vollwertiger Schutzanzug und man muss sich erst "rantasten".
Liebe Grüsse
Leonard
(Das Bild ist nicht von mir, sondern aus dem Internet)
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